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Es ist Mittwoch und ein paar Kinder haben am Vortag entschieden, dass es Käsespätzle geben wird. Wir laufen zu viert mit dem Fahrradanhänger zu Mehmet in den Multimarkt und kaufen große Mengen Eier, Weizenmehl, Zwiebeln und einen kräftigen Käse. „Das reicht nicht!“ – „Soooo viel?!“, „Ich will keine Spätzle, was soll das sein?“, „Ich will Pizza!“ Zurück an der Küche bricht ein erbitterter Kampf aus, wer die Eier in die drei überdimensionierten Schüsseln schlagen darf. Ich schäle und schneide Zwiebeln. Ein Kind versucht, auf den Tisch zu klettern und über die Arbeitsplatte zu laufen. „Das ist Männerarbeit“, „Das esse ich nicht, das ist eklig“, „Jeder nur fünf! Jetzt gib mir die Schachtel!“ Der Teig ist fast fertig, das Rühren war ganz schön anstrengend. Käse reiben ist angesagt, allerdings wird 25 Prozent des Reibguts direkt weggenascht. Während ich die Röstzwiebeln brate, versuche ich zu verhindern, dass Spuckehände im Käsehaufen landen. „Das sieht immer noch eklig aus.“ „Eklig, ess ich nicht, ich hol mir nachher Chips.“ „Was soll das sein, ich will lieber Pizza.“ Der Kochtopf ist groß und heiß, die Schüssel schwer und die Kinder stehen jetzt schon an. Stromausfall. Strom geht wieder. Die Auflaufformen werden langsam mit Käse und heißen Spätzle gefüllt. Die Essensausgabeschicht steht schon seit einer halben Stunde mit den Schöpflöffeln in der Küche, wartet und weist andere Kinder zurecht. „Ich will das nicht!“, „Mehr!“, „keine Zwiebeln! KEINE ZWIEBELN!“, „Ok, ich probier es, aber ich werde nichts essen.“ Ungefähr 60 Kinder essen, fast alles restlos, ein besonders ausgewählter Gaumen hält nach dem Tellerspülen beide Daumen nach oben. Ich stehe an der Spüle und halte alle an, die Teller nicht nur ins Wasser zu tauchen, sondern abzuwaschen. „Lecker, morgen will ich das nochmal“, „Das Beste, was ich jemals gegessen habe!“ „Das will ich jetzt jeden Tag.“ „Was soll es morgen geben?“ „PIZZA!“


Veronica Andres studierte Design in Halle und Hamburg. Sie arbeitet in den Bereichen Partizipatives / Informatives / öffentlicher Raum. Ihre Schwerpunkte sind konzeptionelle Gastronomie und handwerkliche Praxis mit den Materialien Holz, Glas, Keramik und Metall.

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